Unternehmen sehen sich derzeit zahlreichen globalen Trends und Herausforderungen gegenüber, darunter Digitalisierung, künstliche Intelligenz sowie ein verstärkter Fokus auf ökologische und soziale Verantwortung. Hinzu kommen globale Krisen wie die Corona-Pandemie und der anhaltende Russland-Ukraine-Konflikt, die eindrucksvoll zeigen, wie rasch sich vermeintlich stabile Marktverhältnisse verändern können. In diesem unsicheren und komplexen Umfeld steigen die Anforderungen an die Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit der Marktakteure.
Diese Bedingungen erschweren die Planung und Steuerung von Projekten erheblich, insbesondere die übergreifende Koordination und Steuerung ganzer Projektlandschaften. Zu strenge Regeln und langfristige Budgets können dabei hinderlich oder sogar kontraproduktiv sein. Daher erfordert das Projektportfoliomanagement (PPM) mehr Dynamik, Flexibilität und schnellere Reaktionszeiten. Um besser auf diese Veränderungen zu reagieren und wettbewerbsfähig zu bleiben, ist eine neue, flexiblere Herangehensweise im PPM nötig. Es bietet sich an, agile Methoden und traditionelle Ansätze zu kombinieren sowie Lean-Prinzipien einzuführen, ähnlich wie es im Einzelprojektmanagement gemacht wird.
Gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Claus Hüsselmann, einem Experten für Projekt- und Prozessmanagement, habe ich intensiv an diesem Thema gearbeitet. Dabei ist ein Kanon von Prinzipien entstanden, der dazu beitragen soll, das Projektportfoliomanagement effizienter und agiler zu gestalten. Zur Entwicklung dieser Prinzipien wurden zahlreiche Anwender:innenberichte und bekannte Best Practices analysiert, die als Grundlage dienten. Die Kernprinzipien wurden ausgewählt, indem die wichtigsten Erfolgsfaktoren und Ziele berücksichtigt wurden, die mit diesen Prinzipien erreicht werden sollen. Im Mittelpunkt steht die Vermeidung von Verschwendung durch Fokussierung auf Wertschöpfung. Zu diesem Zweck wurden sieben Kernprinzipien formuliert, die zusammen eine Lean-Adaptive Philosophie bilden.