13.06.2023

Campana & Schott: Weichenstellung für digitale Stellwerke

Zug um Zug zur effizienten Terminplanung und Projektsteuerung bei DB Netze.


Die Digitalisierung macht auch vor dem Schienenverkehr nicht Halt. Für die Deutsche Bahn bedeutet das, neue digitale Stellwerke (DSTW) zu errichten. Campana & Schott konnte mit der Kombination aus Fachwissen, Methoden und Tools in den Bereichen Projektsteuerung und Terminplanung entsprechende Best Practices etablieren.

Als Rahmenvertragspartner der Deutschen Bahn mit hoher Infrastrukturexpertise hat Campana & Schott die DB Netze tatkräftig dabei unterstützt, die Vorplanungsphase zur Errichtung von digitalen Stellwerken in der Organisationseinheit „Portfolio Karlsruhe/Saarbrücken“ erfolgreich abzuschließen. Die etablierten Standards ermöglichen eine deutlich effizientere Projektplanung und Steuerung der Arbeitspakete bei Europas größtem Anbieter von Schieneninfrastruktur. Zur Dachmarke DB Netze gehören die vier Infrastrukturunternehmen der Deutschen Bahn: DB Netz AG, DB Station&Service AG, DB Energie GmbH und Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße mbH. Diese innovativen und zukunftsorientierten Unternehmen schaffen die Voraussetzungen für eine sichere, umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität in Deutschland und Europa. 

Zwei Tools parallel im Einsatz

DB Netze verwendet für die Gestaltung und den Betrieb der Verkehrsnetzwerke verschiedene Lösungen zur Projektsteuerung und Terminplanung. Die Terminplanung erfolgt meist in Microsoft (MS) Project, die Arbeitspaketsteuerung in Atlassian JIRA. Dabei entstehen gleich mehrere Herausforderungen. Während der Standardterminplan für Meilensteine eine gute Übersicht über das Gesamtprojekt bereitstellt, lassen sich daraus nur mühsam in Kaskaden konkrete Arbeitsschritte mit tagesgenauen Terminen ableiten. Zielsetzung der Zusammenarbeit mit Campana & Schott war es daher, eine deutlich effizientere Lösung zu etablieren. So sollte auch die Integration zusätzlicher Informationsquellen wie Besprechungsprotokolle oder Terminpläne externer Dienstleister vereinfacht werden.
Ein weiteres Ziel war die Anpassung der Granularität im Rahmen der Arbeitspaketsteuerung, um je nach Projektphase Termine wochen- oder tagesweise darzustellen. Schließlich sollte eine Schnittstelle zwischen Terminplanung in MS Project und Arbeitspaketsteuerung in JIRA eingeführt werden, um die Synchronisierung zwischen beiden Systemen zu automatisieren.

Detaillierte Terminplanung möglich

Mit Blick auf das Terminmanagement für die Planung der digitalen Stellwerke konnte Campana & Schott die Kaskadierung von Meilensteinen über Eckpunkte, Tätigkeiten und Aufgabenpakete bis zu Tagesaufgaben erreichen. Diese werden nun in JIRA als Aufgabenpakete standardisiert angelegt und priorisiert.
Gemeinsam mit dem Team der DB Netze wurden zudem die zusätzlich benötigten detaillierten und kurz-zyklischen Aufgaben identifiziert und ebenso im Tool angelegt. Der Fertigstellungsgrad der Aufgabenpakete wird dabei in einem individuell konfigurierten Dashboard dargestellt.
Es wurden des Weiteren Projektterminpläne der wesentlichen Dienstleister als zusätzliche Quelle integriert, um einen einheitlichen Terminplan für alle Beteiligten aufzustellen. Der Projektterminplan wird mit diesen Informationen phasenweise fortgeschrieben und fortlaufend aktualisiert.

Agile Methoden für die Projektsteuerung

Ziel der Arbeitspaketsteuerung ist es, Transparenz über den aktuellen Status aller Aktivitäten herzustellen, Prioritäten in der Bearbeitung festzulegen und die jeweils benötigten Ressourcen zu ermitteln. Dies gelang durch die Einführung von Methoden und Prozessen aus der agilen Arbeitswelt. Bearbeitung und Steuerung der Aufgaben erfolgen nun in Sprints.
Es wurden sowohl Terminsteuerungsrunden für die Definition von Aufgaben zur Bearbeitung komplexer Themen als auch Jour fixes zur gemeinsamen Identifikation und Zuordnung weiterer Aufgaben im Projektteam etabliert. Die Projektarbeit wird durch eine anwenderfreundliche Darstellung und Navigation durch Projekträume für Teilprojekte erleichtert. Zudem stehen übergeordnete Ansichten sowie individuelle Dashboards für einen Überblick über den aktuellen Fertigstellungsgrad je nach Verantwortlichkeit, Gewerk oder Projekt zur Verfügung. Somit ist jeder Mitarbeitende stets über die relevanten Aufgaben, Prioritäten und den jeweiligen Status informiert. Die dargestellten Informationen dienen zudem der Vorbereitung von Entscheidungsvorlagen und der Berechnung von Szenarien. Verbesserungsmaßnahmen werden über Retrospektiven abgeleitet.
Zur besseren Abstimmung der Angaben in MS Project und JIRA definierte Campana & Schott im ersten Schritt einige Leitplanken. So bildet etwa der Terminplan in MS Project die Referenz und ist durch die planende Person stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Entsprechende Anpassungen sind in JIRA zu übernehmen.
Im zweiten Schritt wurden die Terminpläne in MS Project für den automatisierten Abgleich mit der Aufgabenplanung in JIRA vorbereitet. Die prognostizierten Endtermine der Aufgaben in JIRA werden nun regelmäßig mit dem Terminplan in MS Project verglichen. Somit können die Auswirkungen aus der alltäglichen Aufgabensteuerung auf den gesamten Projektablauf gesteuert werden. Die umgekehrte Übertragung aus MS Project nach JIRA erfolgt ebenfalls im Rahmen der automatisierten Synchronisierung. Dies erhöht die Datenqualität und spart Ressourcen.

Schneller und zuverlässiger durch Best Practices

Die Standards und Prozesse für die Terminplanung und Arbeitspaketsteuerung sind mittlerweile auch in JIRA integriert und in der sogenannten dynamischen Projektlandkarte (dynPLK) umgesetzt. Dabei handelt es sich um eine JIRA-basierte Darstellung der Projektmeilensteine und -vorgänge als Basis für das Fortschrittsmonitoring sowie die Aufgabensteuerung im Projekt.

Effiziente Projektplanung und -steuerung

Für die Projektplanung sind nun Meilensteine, Eckpunkte und Tätigkeiten als Standard vorgegeben. Der Standard kann bereits auf Ebene der Tätigkeiten individuell angepasst werden. Die Tätigkeiten lassen sich wiederum mit Aufgabenpaketen und Substrukturen bis zur Ebene tagesscharfer Aufgaben ergänzen. Auch für die Projektsteuerung ergeben sich zahlreiche Effizienzvorteile. Das Projektteam arbeitet die Aufgaben kontinuierlich ab und meldet regelmäßig den Status der Aufgaben an die Projektleitung. Diese bewertet mit dem Projektteam den Fortschritt, trifft Entscheidungen und leitet geeignete Maßnahmen ab.
Die etablierten Lösungen und Vorgehensweisen konnten sämtliche internen Qualitätskontrollen und „Stresstests“ bestehen. Inzwischen hat Campana & Schott die Ergebnisse und Steuerungsaufgaben an die internen Ansprechpartner:innen der DB Netze übergeben, welche die Prozesse und Instrumente tagtäglich im Rahmen der Terminplanung und Projektsteuerung anwenden. In vergleichbaren Projekten berät und unterstützt Campana & Schott die DB Netze auch weiterhin mit Leidenschaft bei der Projektsteuerung. 
 

Darum digitalisiert die DB Netz AG ihre Stellwerke

Die DB Netz AG verantwortet ein knapp 33.300 Kilometer langes Streckennetz inklusive aller betriebsnotwendigen Anlagen. Damit ist sie Europas größter Schieneninfrastrukturanbieter. Ihre zentrale Aufgabe ist es, für mehr als 450 Verkehrsunternehmen eine Infrastruktur in hoher Qualität und Verfügbarkeit bereitzustellen und ihren Betrieb zu verwalten. Hinzu kommt die Weiterentwicklung der Schieneninfrastruktur durch Investitionen in das bestehende Netz, in Neu- und Ausbaustrecken sowie in moderne Leit- und Sicherungstechnik. 
Hier spielt die Digitalisierung der Stellwerke eine entscheidende Rolle, nicht zuletzt aufgrund der europaweiten Initiative für das einheitliche European Train Control System (ETCS). Damit wird das Schienennetz zuverlässiger und es lassen sich auf selber Strecke mehr Züge einsetzen. Weitere Vorteile sind eine bessere Disposition der Züge, mehr Fahrmöglichkeiten in den Bahnhöfen im Regel- und Baustellenbetrieb sowie weniger Instandhaltungsaufwand. Kund:innen profitieren dann von kürzeren Fahr- und Wartezeiten sowie genaueren Informationen.

Kontakt

David Hilbert

Senior Manager | Business Lead Infrastructure

Florian Leupold

Manager I Business Lead Infrastructure PM

Ehsan Zafarani

Senior Consultant