30.07.2024

FinOps in der Cloud: Die ersten Schritte zur Kostentransparenz

FinOps: Der Schlüssel zur Kosteneinsparung in der Cloud. Erfahren Sie, mit welchen drei einfachen Schritten Sie beginnen können, um Kostenbewusstsein in Ihrem Unternehmen zu schaffen.

In einer Welt, in der die Cloud eine Schlüsselrolle für den Geschäftserfolg spielt, ist die sinnvolle Nutzung der Cloud-Ressourcen entscheidend. Auch wenn Microsoft Azure mit seiner enormen Flexibilität und Skalierbarkeit glänzt, kann ohne eine geschickte Bedienung alles viel teurer werden als gedacht. 

Hier kommt FinOps ins Spiel: Es geht nicht nur darum, die Ausgaben unter Kontrolle zu halten, sondern auch darum, einen Plan zu haben, wie der Wert der Cloud-Investitionen gesteigert werden kann.

Das vollständige Framework bietet eine Vielzahl von technischen und organisatorischen Standards und Maßnahmen. Die schiere Menge an Themen kann schnell abschreckend wirken.

„Aber wie fangen wir an?"

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass eine vollständige FinOps Adaption mit hohem zeitlichem und personellem Aufwand verbunden ist. Trotz der schnell realisierbaren Ergebnisse zur Kosteneinsparung zögern viele, sich auf den Weg zu machen – obwohl  bekannt ist, dass 30% aller Cloud-Ausgaben Verschwendung sind.

Ich schlage daher vor, dass Sie zumindest die ersten einfachen Schritte gehen. Schritte, die noch nicht allzu komplex sind oder viel Zeit und Personal erfordern. Zuerst sollten Sie ein internes Kostenbewusstsein schaffen – wofür die folgenden drei Schritte entscheidend sind:
 

Schritt 1: Kostentransparenz schaffen

Ich empfehle unseren Kunden, dass jedem, der Cloud-Dienste aufbaut oder administriert, auch die damit verbundenen Kosten transparent gemacht werden. Wenn die Mitarbeitenden verstehen, welche Kosten sich hinter ihren Plattformen verbergen, sensibilisiert sie das für die Auswahl der Dienste und deren Ausgestaltung.

Für diesen Schritt kann Azure Cost Management genutzt werden. Dabei handelt es sich um ein leistungsstarkes Tool, das einen vollständigen Überblick über die Cloud-Ausgaben bietet. Es ermöglicht nicht nur, die aktuellen Kosten zu überwachen, sondern auch historische Daten zu analysieren und zukünftige Ausgaben zu prognostizieren.

Stellen Sie sicher, dass Sie das „Cost Management“ aktiviert haben. Wenn Sie Azure über einen CSP-Anbieter beziehen, kann dieser das Azure Cost Management für Sie aktivieren und bietet in der Regel auch eine eigene Cost Management-Lösung an.

Stellen Sie sicher, dass ihre betroffenen Mitarbeitenden Zugriff auf die Kosteninformationen haben. Dabei müssen Sie den Mitarbeitenden keinen Zugriff auf die Ressourcen oder gespeicherten Daten an sich geben. Die Zuweisung der Rolle "Billing Reader" genügt. Auf diese Weise können Ihre Mitarbeitende die Kosten einsehen, ohne dass Sie dabei die Sicherheit gefährden.

Schritt 2: Tagging von Ownern

Bei vielen Kunden beobachte ich, dass die laufenden Cloud-Ressourcen nicht einem Team oder gar einem Mitarbeitenden zugeordnet werden können. Die Freiheit, die Cloud einzurichten und zu nutzen, wurde gewährt, aber ohne entsprechende Mindestrichtlinien.

Natürlich sollten Sie Ihren Mitarbeitenden weiterhin diese Freiheit lassen. Stellen Sie jedoch sicher, dass Sie immer wissen, welcher Mitarbeitende oder zumindest welches Team für die bereitgestellten Ressourcen verantwortlich ist. In Azure können Sie dies über Tagging lösen. Tagging kann auf verschiedenen Ebenen angewendet werden. Um den Einstieg zu erleichtern, können Sie mit dem Tag „Owner" auf Basis der Subscription beginnen und das Tag dann weiter auf die Ressourcen und Ressourcengruppen vererben. So müssen Ihre Mitarbeitende nicht daran denken, das Tag auszufüllen, sondern die Information wird automatisch ergänzt.

Nutzen Sie dieses Tag danach in Azure Cost Management, um zu erkennen, welche Mitarbeitenden und Teams welche Kosten verursachen. Wichtig: Wenn Sie Kosten intern nicht weiterverrechnen, dann teilen Sie dies bei der Einführung dieses Tags nochmals deutlich mit. Behalten Sie die FinOps Maxime im Kopf: FinOps ist nicht auf Kosten, sondern auf Wert fokussiert. Kurz: 
 


Ein Team kann und darf hohe Cloud-Ausgaben haben, wenn dadurch ein hoher Wert geschaffen wird.  

Schritt 3: Budgets festlegen

Vermeiden Sie böse Überraschungen bei Ihren Cloud-Rechnungen. Die Flexibilität der Cloud und die Freiheit der Mitarbeitenden können schnell zu teuren Ressourcen führen. Problematisch ist, dass diese Kosten im laufenden Monat anfallen, Sie diese aber im schlimmsten Fall erst am Ende des Monats auf der Rechnung sehen. Nutzen Sie Budgets im Azure Cost Management. Auch hier können Sie auf Subscription-Ebene beginnen und Budgets einrichten. Sie können Jahres-, Quartals- und Monatsbudgets festlegen und sich oder die Owner alarmieren lassen, wenn das Budget überschritten ist oder eine Überschreitung droht.  

So kann frühzeitig eingegriffen und analysiert werden, warum die Kosten plötzlich stark ansteigen. In den meisten Fällen wurden neue Ressourcen zur Verfügung gestellt, deren Kosten den Mitarbeitern nicht klar waren, oder das Abrechnungsmodell wurde missverstanden.  

Mit Kostentransparenz, Owner-Tagging und Budgets haben Sie jetzt ein wirksames Instrument, um solche Überraschungen zu vermeiden.

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Kosteneffizienz erreichen: Erfahren Sie mehr im nächsten Blog

Im zweiten Teil dieser Blogreihe erhalten Sie drei weitere wertvolle Schritte, um Ihre Cloud-Ausgaben in den Griff zu bekommen und Kosteneffizienz zu erreichen. 

In der Zwischenzeit können Sie die Umsetzung der oben genannten Schritte planen und damit wichtige Meilensteine hin zur Kostentransparenz erreichen. 

Sie haben Fragen zu Details oder benötigen Unterstützung bei der konkreten Umsetzung? Kontaktieren Sie uns – wir helfen Ihnen gerne weiter.

Autor

Christoph Vollmann

Managing Consultant • Cloud Platforms