26.03.2025

Deutsche Social Collaboration Studie 2025 - Executive Summary

Wie weit sind die Unternehmen der DACH-Region wirklich, wenn es um die Digitalisierung des Arbeitsplatzes geht? Zählen hybride Arbeitsweisen und vor allem der Einsatz von KI schon zum Standard? Und wo sollten Unternehmen jetzt ansetzen? All das beleuchtet die Social Collaboration Studie 2025. Lesen Sie hier die Kernergebnisse.

Firmen in der DACH-Region zeigen, trotz aller derzeit vorherrschenden wirtschaftlichen Unsicherheiten, Investitionsbereitschaft in Generative Künstliche Intelligenz (GenAI). Das zeigt die 7. Deutsche Social Collaboration Studie, die einen aussagekräftigen und unabhängigen Überblick über die Nutzung moderner Technologien zur vernetzten Zusammenarbeit bietet. Der digitale Arbeitsplatz wird um eine Technologie erweitert: GenAI transformiert durch die bemerkenswert schnelle Weiterentwicklung von Tools wie Microsoft 365 Copilot und ChatGPT den Arbeitsalltag: Mitarbeitende steigern ihre persönliche Produktivität, Geschäftsbereiche entwickeln kreative Lösungen für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle und Unternehmen wollen, durch die Optimierung geschäftskritischer Prozesse, Wettbewerbsvorteile erzielen. Neben GenAI liegen die Schwerpunkte der diesjährigen Studie auf den Bereichen digitaler Arbeitsplatz, Hybrid Work, Employee Experience und Frontline Worker.

Die Technische Universität Darmstadt und die internationale Management- und Technologieberatung Campana & Schott führen die Deutsche Social Collaboration Studie seit 2016 durch. Sie beleuchtet den Stand der Nutzung moderner Technologien sowie die Entwicklung der vernetzten Zusammenarbeit in Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei widmet sie sich auch der Perspektive von Frontline Workern, die ihre Tätigkeit nicht vorwiegend an Computern oder anderen digitalen Endgeräten ausüben, sowie weiteren aktuellen Entwicklungen. Führungskräfte und Entscheidungsträger:innen erhalten mit der Deutschen Social Collaboration Studie 2025 wertvolle Anhaltspunkte, die sie bei der Einführung und Weiterentwicklung eines digitalen Arbeitsplatzes mit GenAI sowie der Umsetzung von Hybrid- und Remote-Work-Strategien beachten sollten. 

Die Ergebnisse im Überblick

Quelle: Campana & Schott

→ Knapp die Hälfte der Unternehmen nutzt bereits GenAI

Laut der Studie nutzen 43,7 % der Unternehmen in der DACH-Region bereits GenAI-Tools, allein 24,0 % Microsoft 365 Copilot, das damit am häufigsten zum Einsatz kommt. Die wichtigsten Anwendungsfälle sind Texterstellung und Überarbeitung (23,8 %), gefolgt von Kundensupport (15,4 %) sowie der Automatisierung von Aufgaben (14,1 %). Dabei sehen die Befragten, die GenAI bereits nutzen, zwei zentrale Erfolgsfaktoren: effektives Prompting und die kritische Prüfung der KI-Ergebnisse. Zudem ist eine solide Datengrundlage entscheidend. Nur 41,4 % der Befragten glauben, GenAI schon jetzt ohne maßgebliche Verbesserung der Datenqualität einsetzen zu können. Weitere Herausforderungen werden von 78 % der Befragten durch die möglichen Auswirkungen der Regulatorik des EU AI Acts erwartet.  

Quelle: Campana & Schott

→ GenAI lohnt sich auf jeden Fall

42,9 % aller Teilnehmenden erwarten, dass sich die Investition in GenAI auf jeden Fall zügig auszahlt. Vor allem diejenigen, die GenAI bereits nutzen, zeigen sich überzeugt: Hier erwartet die Hälfte eine schnelle Amortisation – deutlich mehr als bei den Nicht-Nutzer:innen (37,7 %). In der oberen Führungsebene ist diese Überzeugung besonders stark ausgeprägt. Führungskräfte sehen die Einführung von GenAI generell nicht primär als Kostenfrage. Mehr als die Hälfte aller Befragten (53,4 %) hält GenAI selbst ohne konkrete Anwendungsfälle für relevant oder hat bereits welche gefunden. Nur 8,8 % betrachtet GenAI für irrelevant – ein klares Zeichen für die breite Akzeptanz der Technologie.

Quelle: Campana & Schott

→ GenAI auf persönlicher Ebene am wichtigsten

GenAI verändert die Arbeitsweise in Unternehmen auf drei Ebenen: persönlich, im Team und organisationsweit. Die Befragten befürworten vor allem die Umsetzung auf persönlicher Ebene mit einem Wert von 5,2 auf einer Skala von 1 (stimme gar nicht zu) bis 7 (stimme sehr stark zu). Knapp dahinter rangieren die Team- und Organisationebene mit jeweils 4,8. In der Praxis haben jedoch erst 38,8 % GenAI auf persönlicher Ebene wahrgenommen, auf Teamebene nur 25,7 % und auf Organisationsebene 24,4 %. Entsprechend sind den Mitarbeitenden gezielt der Nutzen und die Anwendung dieser Technologien durch Qualifizierungs- und Befähigungsmaßnahmen näherzubringen.

Quelle: Campana & Schott

→ 41 % nutzen GenAI als Bestandteil des digitalen Arbeitsplatzes

Zunehmend wird GenAI auch zum zentralen Element des digitalen Arbeitsplatzes. 40,5 % der Unternehmen in der DACH-Region haben entsprechende Projekte schon umgesetzt und weitere 35,7 % planen bereits eine Erweiterung. GenAI-basierte Anwendungen für Texterstellung und Übersetzung (24,6 %) sowie Automatisierung von Routineaufgaben (23,1 %) erhöhen die Qualität des digitalen Arbeitsplatzes. Allerdings müssen Unternehmen darauf achten, dass die Technologien effektiv zur Verbesserung der Produktivität und Verlagerung von Routineaufgaben auf kreative Tätigkeiten genutzt werden. Angesichts der erwarteten Auswirkungen des EU AI Act sollten sie zudem sicherstellen, dass sie rechtzeitig auf die regulatorischen Anforderungen reagieren.

Quelle: Campana & Schott

→ Zwei Drittel besitzen digitalen Arbeitsplatz

Schon zwei von drei Unternehmen in der DACH-Region haben einen digitalen Arbeitsplatz oder führen ihn gerade ein. Dabei liegen die größten Vorteile in effizienterer Kommunikation (46,8 %), optimierter Dokumentation (36,8 %) und verbesserter Prozessgestaltung (31,8 %). Inzwischen ist er auch ein Entscheidungskriterium für Mitarbeitende, in einem Unternehmen zu bleiben oder sich dort zu bewerben. Für ihre Stellenwahl sehen die Befragten als wichtigste Eigenschaften des digitalen Arbeitsplatzes: Flexibilität durch Remote Work (42,9 %) und moderne, integrierte Technik (25,7 %). 

Warum sollten Sie jetzt handeln?

Quelle: Campana & Schott
  • Mitarbeitende müssen informiert werden

49,1 % der Mitarbeiter:innen ohne Führungsfunktion und selbst 41,1 % der mittleren Führungsebene sind unsicher, ob eine Erweiterung des digitalen Arbeitsplatzes geplant ist. Ähnliches gilt für Investitionen in GenAI-Projekte für den Arbeitsplatz. Während nur 15,6 % der oberen Führungsebene den Status der Planungen nicht kennen, sind es 26,8 % in der mittleren Führungsebene und 40,4 % bei den Mitarbeitenden ohne Führungsfunktion. Damit ist die interne Kommunikation von oben nach unten nicht ausreichend. Gerade übergreifende Lösungen erfordern umfassendes Change Management, damit sie auch bei den Nutzer:innen ankommen.

Quelle: Campana & Schott
  • Flexible Arbeitsmodelle auf dem Vormarsch

Knapp drei Viertel der Beschäftigten wechseln zwischen Büro und Remote-Arbeit, wobei der Anteil der vollständig virtuell Tätigen leicht gestiegen ist. Während sie für Onboarding (58,5 %) und Team-Meetings (50,1 %) Präsenz bevorzugen, sind es für Status-Meetings und Brainstormings digitale Formate. Unternehmen müssen hier Lösungen entwickeln, die individuellen Arbeitsweisen gerecht werden und gleichzeitig eine produktive Zusammenarbeit ermöglichen.

Quelle: Campana & Schott
  • Frontline Worker in die Digitalisierung einbinden

Frontline Worker müssen stärker in Digitalisierungsprozesse eingebunden werden. Der digitale Arbeitsplatz erhöht ihre Zufriedenheit (5,1 auf einer Skala von 1 bis 7), Produktivität (5,0), Motivation (4,9) und Unternehmensbindung (4,7). Der erste Schritt ist die Bereitstellung mobiler Intranet-Lösungen und Mitarbeiter-Apps, begleitet von gezielten Schulungen.

Quelle: Campana & Schott
  • Employee Experience steigert Produktivität

Eine gut integrierte digitale Employee Experience steigert die Produktivität (5,7 auf einer Skala von 1 bis 7) und reduziert die mentale Belastung (5,2). Unternehmen, die auf datenbasierte HR-Strategien setzen, profitieren von höherer Zufriedenheit und Produktivität (jeweils 4,0) ihrer Mitarbeitenden. Entscheidend dafür ist jedoch eine hohe Datenqualität. Gleichzeitig zeigt sich, dass Mitarbeitende ohne Führungsfunktion besonders stark von digitalen Lösungen profitieren – sowohl in Bezug auf Produktivität als auch auf ihr Wohlbefinden. 

Kontakt

Boris Ovcak

Partner | Modern Work

Sven Hausen

Associate Partner | Transformation of Work