25.03.2024

Quo vadis – KI in der nachhaltigen Transformation?

Der Copilot ist zurzeit das Flaggschiff der Microsoft KI und vielen bereits bekannt. Als erste KI-Funktionalität wird der Assistent nun in den MS Sustainability Manager integriert.

Im Zeichen der nachhaltigen Transformation wird Künstliche Intelligenz (KI) immer wieder ein immenses Potenzial zugeschrieben, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und entscheidend zum Klimaschutz beizutragen. Konkrete Anwendungsfälle bleiben aber auch bei den größten Enthusiasten oft noch aus, denn der Fokus liegt an anderer Stelle. Zunächst muss eine Transparenz in nachhaltigkeitsrelevanten Kennzahlen geschaffen und die Erfüllung zunehmend strikter europäischer Vorgaben sichergestellt werden. Etwa 50.000 Unternehmen in Europa stehen heute vor genau dieser Herausforderung.

In unserem Projektalltag erleben wir in der letzten Zeit vermehrt, dass die meisten Organisationen ihre ESG-Daten (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) nicht ausreichend erfassen, um einen effektiven Einsatz von KI möglich zu machen. Die Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in der EU markiert jedoch einen Wendepunkt, indem sie den Rahmen für den Aufbau einer soliden Datengrundlage und der benötigten technischen Infrastruktur bietet. Dies eröffnet nun konkrete Chancen KI in das Management von ESG-Kennzahlen zu integrieren.

Der Reifegrad von IT-Lösungen im Nachhaltigkeitskontext steigt

Unserer Erfahrung nach ist jede nachhaltige Transformation auch eine IT-Transformation. Für ein ESG-Management braucht es technisch ausgereifte Lösungen, die sich nahtlos in die bestehenden IT-Landschaften der Organisationen integrieren. Bisher bestand der Markt primär aus Insellösungen, die Enterprise-Technologie der etablierten Anbieter hat sich in den letzten Jahren jedoch stark entwickelt. Durch die enge Zusammenarbeit mit Microsoft sehen wir hautnah, wie beispielsweise die „Cloud for Sustainability“ in die IT- und Nachhaltigkeitsstrategien vieler Kunden aufgenommen wird. Der Microsoft Sustainability Manager ist dabei das Herzstück und ermöglicht die Erfassung und Steuerung der Umweltkennzahlen von Emissionen, Wasserverbrauch und Abfallmanagement. 

Der Copilot für Nachhaltigkeit hebt ab

Der Copilot ist zurzeit das Flaggschiff der Microsoft KI und vielen bereits bekannt. Als erste KI-Funktionalität wird der Assistent nun in den MS Sustainability Manager integriert. Zwar steht der Markt noch am Anfang, die neue Funktionalität erlaubt es Nachhaltigkeitsverantwortlichen dennoch, bereits jetzt in natürlicher Sprache mit der Lösung zu interagieren. So werden sie in der Interpretation der Analysen von Emissionsdaten unterstützt und können effizienter maßgeschneiderte Berichte ad hoc generieren.

Intelligente Einblicke und zukunftsorientierte Analysen

Unsere Erfahrung zeigt, dass die Analyse der Nachhaltigkeitsdaten eine solide Fachkenntnis und ein Verständnis des Kontexts fordert. Die KI-gestützte Analyse im Sustainability Manager durch „Intelligent Insights“ unterstützt Sustainability Professionals mit Interpretationen, vor allem auch der Identifikation von Anomalien und möglicher Fehlerquellen – häufig ein besonders arbeitsintensiver Schritt. Durch Szenarioanalysen (beispielsweise „What-if“) können zusätzlich vorwärts gerichtete Szenarien für die Reduzierung von Emissionen sowie das Ressourcen- und Wassermanagement erstellt werden. So werden Verantwortliche durch die Unterstützung von KI befähigt, mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele zu optimieren und strategische Entscheidungen zu treffen.

Ohne Daten keine KI

Bahnbrechende Leuchtturmprojekte ziehen zwar die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich, der Schlüssel für alle KI-Ambitionen rund um Unternehmensnachhaltigkeit liegt aber im ESG-Datenmanagement. Dafür müssen die Unternehmen wissen, wo sich die Daten befindenund diese zudem strukturiert erheben. Wir begleiten unsere Kunden dabei, diese Initiative zu ergreifen und ihr Nachhaltigkeitsmanagement durch den Aufbau eines strukturierten ESG-Datenmanagements auf das nächste Niveau zu heben.  

Erst wenn das Fundament der ESG-Daten aufgebaut ist, können Organisationen KI im Nachhaltigkeitskontext überhaupt anwenden – nicht nur, um regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden, sondern auch, um einen nachhaltigen Mehrwert für das Unternehmen und die Gesellschaft zu schaffen. 

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Autor

Lennard Everwien

Manager | Head of Business Sustainability