Seit 2 Jahren nehmen wir am Pride Index teil. Dieses Jahr konnten wir den GOLD-Status als Pride Champion erlangen und nun haben wir eine Platzierung unter den Top 5 der mittelständischen Unternehmen erlangt.
Wie stolz macht Euch das?
Jan (JK): Das macht uns natürlich wahnsinnig stolz! Vor allem, wenn man die Bandbreite der Unternehmen anschaut, die mitgemacht haben. Dass wir es im Bereich der mittelgroßen Unternehmen unter die Top 5 geschafft haben, ist richtig cool.
Es ist vor allem eine Bestätigung für das SCOUT*-Team, das Arbeit und Herzblut investiert, um Campana und Schott zu diesem offenen und freundlichen Ort für die LGBT*IQ-Community zu machen, der wir heute sind.
Christophe (CC): Ja, auch ich bin natürlich unglaublich stolz. Das Ergebnis hat unsere Erwartungen übertroffen.
Aber man muss klar sagen, dass die Ehre unserer SCOUT-Community gebührt! Mit ihrem Engagement, ihrer Energie, ihrer Kraft und ihrem Ideenreichtum hält sie uns positiv in Atem und treibt uns nach vorne.
Deshalb freue ich mich insbesondere für das ganze SCOUT-Team, dass es mit dieser großartigen Platzierung eine Würdigung ihrer Arbeit erhält.
Wir als Unternehmensleitung versuchen natürlich den geeigneten Rahmen zu schaffen, die Impulse der Community aufzunehmen und dort zu unterstützen und zu fördern, wo es uns möglich ist.
Christophe, wo wir beim Thema ‚Rahmen setzen‘ sind. Menschlichkeit ist einer unserer zentralen Unternehmenswerte bei CS. Was bedeutet das konkret in Bezug auf unsere LGBT*IQ-Community?
CC: Fangen wir erstmal damit an, dass das Thema Menschlichkeit eigentlich so selbstverständlich ist, dass ich mich frage, warum das nicht in jeder Organisation zu den Grundprinzipien des Handelns gehört.
Für Eric und mich steckt dahinter ein humanistisches Ideal, bei dem es zentral um den Menschen, seine Entfaltung, seine Freiheit und den Respekt gegenüber jedem Individuum geht.
Menschlichkeit und Offenheit sind Grundwerte, die wir einfach immer so gelebt und praktiziert haben und in unsere Organisation überführt haben.
Und dazu zählt selbstverständlich auch, dass sich bei uns auch sogenannte Minderheiten wohlfühlen. Wir möchten verstehen, wo bei ihnen der Schuh drückt.
Auf unsere LGBT*IQ-Community bezogen bedeutet das, dass wir Menschlichkeit als zentralen Unternehmenswert dank unseres SCOUT-Netzwerks sehr konkret mit Leben füllen können.
Du engagierst Dich seit Jahren nicht nur intern für die Anliegen unserer LGBT*IQ-Community, sondern trittst auch als Speaker und Ally der Community in Deutschland auf und bist entsprechend gut vernetzt.
Du hast gerade angesprochen, dass Du verwundert bist, dass dieser humanistische Ansatz immer noch nicht selbstverständlich in vielen Organisationen verankert ist. Wie betrachtest Du die Entwicklung in der Gesellschaft und in anderen Unternehmen beim Thema Diversity?
CC: Also was den Weltzustand anbelangt bin ich tatsächlich eher melancholisch, wenn nicht gar enttäuscht. Ich dachte, wir seien als Gesellschaft schon viel weiter, egal ob beim Thema ethnischer Vielfalt, sexueller Orientierung oder der Akzeptanz unterschiedlicher Glaubensrichtungen.
Ich bin immer wieder negativ überrascht, wie viel Diskriminierung es noch in unserer Gesellschaft, im Sport oder insbesondere bei der Arbeit gibt. Da gibt es wirklich immer noch sehr viel zu tun.
Selbstverständlich bin ich auch im Austausch mit anderen Unternehmen. Da sieht man zum Thema Diversity-Arbeit alles Mögliche: Von sehr großen Unternehmen, die das unglaublich fördern und vorantreiben bis zu Unternehmen, von denen man hierzu nichts sieht oder hört.
Was ich aber glaube ist, dass die Sensibilität in den letzten Jahren schon deutlich gestiegen ist – unter anderem zeigt sich dies auch an den Debatten um die Weltmeisterschaft in Katar. Das ist auch gut so.
In jedem Fall ist es sinnvoll für Unternehmen, die Vielfalt in ihren Organisationen zu fördern. Denn es macht sie schlicht und ergreifend besser.