09.07.2024

Wie Goal-Setting die KI-Transformation erleichtert

Wie kann die komplexe KI-Transformation effizient bewältigt werden? Goal-Setting gibt eine klare Richtung und Struktur vor. Erfahren Sie, wie dieses Instrument Ihre Projekte voranbringen kann.

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Megatrend, der die Zukunft vieler Branchen und Unternehmen prägen wird. Doch wie kann man die „Mammutaufgabe KI-Transformation“ erfolgreich umsetzen, wenn die Vision noch unscharf ist, die Anwendungsfälle vielfältig sind und die Technologie sich ständig weiterentwickelt? In diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen zeigen, warum Goal-Setting ein wirksames Instrument ist, um die KI-Transformation zu planen, zu steuern und zu messen. Dabei werde ich Ihnen einige Praxisbeispiele aus unseren Transformationsprojekten bei Campana & Schott vorstellen, die Ihnen hoffentlich als Inspiration dienen können.

1 Warum Goal-Setting für die KI-Transformation wichtig ist

Die KI-Transformation ist eine komplexe und langfristige Herausforderung, die nicht nur technisches Know-how, sondern auch strategisches Denken, organisatorisches Lernen und kulturellen Wandel erfordert. Wie der aktuelle Work Trend Index Report von Microsoft und LinkedIn zeigt, fehlt es vielen Unternehmen an einer klaren Vision und einem strukturierten Umsetzungsplan für die KI-Transformation.

Um diese Herausforderung zu meistern, braucht es eine klare Richtung, einen gemeinsamen Fokus und eine kontinuierliche Anpassung. Genau das kann Goal-Setting leisten.

Goal-Setting ist die Kunst, Ziele zu definieren, zu verfolgen und zu erreichen. Dabei geht es nicht nur um das Festlegen von quantitativen Kennzahlen, sondern auch um das Schaffen von qualitativen Veränderungen. Goal-Setting hilft, die KI-Transformation in überschaubare Schritte zu zerlegen, die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden zu erhöhen und den Fortschritt und die Wirkung der KI-Initiativen zu überprüfen und zu verbessern.

Ein weiterer Vorteil von Goal-Setting ist die Orchestrierung der (vielen) geforderten Fachbereiche und Disziplinen, um die KI-Transformation erfolgreich zu gestalten. Goal-Setting schafft eine gemeinsame Sprache und eine gemeinsame Vision für die KI-Transformation, die alle Beteiligten verstehen und unterstützen können. Goal-Setting fördert somit auch die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den verschiedenen Einheiten und Teams, die voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren können. Goal-Setting ermöglicht es zudem, die Abhängigkeiten und Schnittstellen zwischen den verschiedenen KI-Initiativen zu identifizieren und zu koordinieren, um Synergien zu nutzen und Konflikte zu vermeiden.

2 Wie Goal-Setting in der KI-Transformation angewendet werden kann

Es gibt verschiedene Methoden und Frameworks für Goal-Setting, die je nach Kontext und Zielsetzung angemessen sein können. Ein Framework, das wir bei Campana & Schott erfolgreich einsetzen, ist OKR (Objectives and Key Results). OKR ist ein agiles und transparentes Goal-Setting Framework, das ursprünglich von Intel entwickelt und von Google populär gemacht wurde. OKR besteht aus zwei Elementen: Objectives und Key Results. Objectives sind qualitative und inspirierende Ziele, die die Richtung und den Sinn der KI-Transformation vorgeben. Key Results sind messbare und erreichbare Ergebnisse, die zeigen, ob und wie die Objectives erreicht werden.

Um OKR für die KI-Transformation zu nutzen, empfehlen wir, folgende Schritte zu berücksichtigen:

  • Definieren Sie Ihre langfristige Vision für die KI-Transformation. Was wollen Sie mit KI erreichen? Wie wollen Sie sich von Ihren Wettbewerbern abheben? Wie wollen Sie Ihre Kunden begeistern? Wie wollen Sie Ihre internen Prozesse optimieren? Diese Vision sollte ambitioniert, aber nicht unrealistisch sein.
     
  • Leiten Sie daraus Ihre jährlichen Objectives ab. Was sind die wichtigsten Ziele, die Sie in diesem Jahr erreichen wollen, um Ihrer Vision näherzukommen? 
     
  • Bestimmen Sie Ihre Key Results für jedes Objective. Wie messen Sie den Erfolg Ihrer Objectives? Welche Kennzahlen oder Indikatoren verwenden Sie? Diese Key Results sollten quantifizierbar, verständlich, herausfordernd und verifizierbar sein.
     
  • Übersetzen Sie  Ihre Objectives und Key Results auf die verschiedenen Organisationseinheiten und Teams. Wie tragen die einzelnen Einheiten und Teams zu den übergeordneten Zielen bei? Welche eigenen Ziele haben sie? Diese Ziele sollten mit den höheren Ebenen abgestimmt und transparent kommuniziert werden.
     
  • Verfolgen Sie regelmässig den Fortschritt und die Wirkung Ihrer Ziele. Wie weit sind Sie bei der Erreichung Ihrer Ziele? Welche Hindernisse oder Chancen gibt es? Wie können Sie Ihre Ziele anpassen oder verbessern? Diese Überprüfung sollte mindestens quartalsweise stattfinden und zu konkreten Massnahmen führen.

3 Konkretisierung anhand eines Beispiels

Nehmen wir an, das Ziel Ihrer Organisation ist es, die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit durch den strategischen Einsatz von KI zu steigern. Auf diesem recht generischen Niveau bewegen sich derzeit die meisten Unternehmen – das ist auch nicht falsch, aber zu wenig. Wenn Sie dieses Ziel schärfen und konkretisieren, entsteht dadurch wesentlich mehr Klarheit, Fokus und Transparenz. Hier ein Beispiel, wie das o. g. generische Ziel in den ersten Schritt auf Jahresebene heruntergebrochen werden könnte:

„Wir haben einen grossen Schritt in der Erschliessung von KI gemacht – sowohl hinsichtlich Marktpositionierung, Adaption unserer Dienstleistungen, der Service Delivery als auch im Bereich der Nutzung durch unseren Innendienst.“

Folgende „Zusätze“ konkretisieren, was genau dahintersteckt:

  • Wir haben eine kompakte KI-Strategie (max. fünf DIN-A4-Seiten), welche einen grundlegenden Rahmen für die KI-Adaption bis Ende 2025 skizziert.
     
  • Jede Org.-Einheit hat für sich relevante KI-Use-Cases identifiziert und bzgl. ROI bewertet.
     
  • Wir werden am Markt als relevantes, zukunftsgerichtetes Tech-Unternehmen wahrgenommen und haben 20 Produkte und Services mit KI-Bezug über alle Produktgruppen in unserem Portfolio sowie zehn Kundenreferenzen veröffentlicht.
     
  • Jede Produktgruppe hat für bestehende Services den Einsatz von KI überprüft und bei relevanten Services diese unter Nutzung des PEP (Produktentwicklungsprozesses), wo sinnvoll, integriert.

Dies befähigt die Organisationseinheiten und Teams, sich strategisch an den Zielen auszurichten, eigene Ziele zu definieren und mit den Unternehmenszielen abzustimmen. So könnte z. B. die Personalabteilung mit dem Ziel betraut werden, die Bearbeitungszeit für HR-Prozesse zu reduzieren, und die Qualitätssicherung mit dem Ziel, die Fehlerquote in einem Geschäftsprozess zu senken. Die Ziele sind für alle in der Organisation sichtbar und werden regelmässig überprüft und angepasst.

Durch diesen Goal-Setting-Ansatz werden eine klare Richtung, ein gemeinsamer Fokus und eine kontinuierliche Anpassung für die KI-Transformation geschaffen. 

4 Toolgestütztes Goal-Setting

Um das Goal-Setting für die KI-Transformation effektiv und effizient zu gestalten, kann es sinnvoll sein, ein Software-Tool zu nutzen, das die Zielsetzung und -verfolgung erleichtert. Ein solches Tool wie beispielsweise Viva Goals von Microsoft kann die Transparenz, die Zusammenarbeit und die Motivation der Mitarbeitenden erhöhen, indem es einen klaren Überblick über die Fortschritte und Herausforderungen bietet. Ausserdem ermöglicht Viva Goals eine leichte Anpassung und Aktualisierung der Ziele anhand von Daten und Feedback. Mit einem Software-Tool können Organisationen ihre KI-Transformation systematisch und agil steuern und messen.

5 Fazit

Die KI-Transformation ist ein wichtiger Schritt für Organisationen, die im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig und innovativ bleiben wollen. Um diese Transformation erfolgreich zu gestalten, brauchen Sie eine klare Vision, die alle Mitarbeitenden inspiriert und einbindet. Sie brauchen auch konkrete erste Schritte, die Sie auf dem Weg zu dieser Vision voranbringen. Ein toolgestütztes Goal-Setting kann Ihnen dabei helfen, diese Schritte zu definieren und zu verfolgen. Gestalten Sie Ihre Ziele transparent, kollaborativ und agil und messen Sie Ihre Fortschritte. Damit können Sie nicht nur Ihre Effizienz und Produktivität steigern, sondern auch Ihre Kreativität und Innovationskraft fördern.

Autor

Daniel Burger

Head of Goal-Setting & OKR