Eric Schott: „Herzlich willkommen zur neuen Ausgabe vom „Schottcast“. Wir sitzen heute im Grünen, ganz in der Nähe von 250 Jahre alten Gemüse- und Obstanbauplantagen. Wir wollen mal etwas weitergefasst ein gesellschaftlich relevantes Thema aufgreifen – zwei Themen, die uns beide mit Leidenschaft schon eine ganze Zeit verfolgen: das ist zum einen das Thema „Sparen“, „Anlegen“, insbesondere auch am Kapitalmarkt, und auf der anderen Seite „Nachhaltigkeit“.
Das Thema bespreche ich heute mit Dir, Patrick. Dr. Patrick Zenz-Spitzweg, Bereichsvorstand bei der FERI AG und dort insbesondere für die Privatkunden und die Vermögensberatung zuständig. Also genau der richtige Ansprechpartner.
Sag mal, Patrick: Wie sind wir denn auf diese Schnapsidee gekommen?“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Ich weiß es eigentlich noch ziemlich genau, weil immer, wenn wir uns treffen, haben wir immer eine ganze Reihe toller Ideen, mit denen wir auseinandergehen, und die Idee zu dem gemeinsamen Schottcast ist im Nachgang an einem Unternehmerabend entstanden und dann haben wir den berühmten „Drink an der Bar“ abends noch genommen, und da haben wir das gemeinsam entwickelt.“
Eric Schott: „Was mir besonders Sorgen macht und aufgefallen ist, dass es eben im Moment nur 1/5 der Deutschen sind, die in Aktien investiert sind. Bei Frauen spielt sogar sowas wie der Gender-Gap da nochmal stärker rein, da sind es nur 12 % der weiblichen Bevölkerung, die in Aktien investiert ist. Hast Du eine Idee, woher das kommt?“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Die Zahlen zeigen, dass der Anteil zumindest steigt. Also, die Deutschen investieren tendenziell mehr in Aktien. Da gibt es verschiedene Gründe, warum das so ist. Ich glaube, es ist in Deutschland historisch bedingt eine gewisse Angst oder Zurückhaltung gegenüber dem Aktienmarkt, im Gegensatz zum Beispiel zu den USA. Und vielleicht liegt das auch an mangelnden Vorkenntnissen, Bildung im Bereich Ausbildung im Bereich des Investierens.“
Eric Schott: „Ja, das könnte natürlich gut sein. Auch hier ist immer erschreckend: Nur 70 % der Absolventen, der Schüler und Schülerinnen, die die Schule verlassen, die überhaupt über Kenntnisse verfügen, nach eigenen Angaben.“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Ja, das ist mit Sicherheit so und wenn keine Kenntnisse da sind, dann ist wahrscheinlich die Sorge davor, Fehler zu machen, einfach so groß, dass man im Zweifel alles auf dem Sparbuch liegen lässt und sich aktiv gegen Finanzprodukte, respektive gegen Aktien, entscheidet.“
Eric Schott: „Das ist total spannend, weil wir viele Unternehmen gerade darin begleiten, schneller ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Das bedeutet aber, man hat erstmal für sich klargezogen: „Ich möchte auch verstärkt in Richtung Nachhaltigkeit wirken.“ Und ich habe den Eindruck, das ist genau im individuellen Bereich auch so.“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Es ist absolut eine sehr, sehr individuelle Entscheidung. Und du musst dir als Investor ganz klar die Frage stellen: „Welchen Stellenwert soll Nachhaltigkeit in meiner Vermögensanlage einnehmen?“ Genau, wie du dich zu Risiko oder Rendite positionierst, musst du dir eben auch Gedanken um das Thema Nachhaltigkeit machen.“
Eric Schott: „Jetzt haben wir viele Möglichkeiten, in Nachhaltigkeit zu gehen, aber gibt es denn da vielleicht zwei Schwerpunkte, die Du sehen würdest?“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Nicht Schwerpunkte, es ist eher eine Bandbreite. Also, du kannst gewisse Dinge ausschließen und sagen: „Ich möchte Dinge vermeiden in meinem Portfolio“ oder du kannst sagen: „Ich möchte gezielt Wirkung erzielen“.“
Eric Schott: „Hey, das finde ich echt spannend. Und jetzt kannst Du sogar nochmal ein bisschen konkretisieren? Hast Du vielleicht Beispiele?“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Ja, also, bei dem Vermeiden geht es in der Regel relativ praktisch los, dass du sagst, du möchtest zum Beispiel Kinderarbeit, möchtest Alkohol, Tabak, Rüstung, etc. vermeiden – das ist relativ naheliegend. Und dann geht es aber immer weiter, sozusagen auf der Skala bis hin zu „Wirkung erzielen“ und dann kannst du für dich einzelne Nachhaltigkeitskriterien definieren und quasi sagen, welche dieser Kriterien – also, die 17 SDGs sind das typischerweise von den Vereinten Nationen – welche dieser 17 Kriterien sind dir besonders wichtig und dich sozusagen so aufstellen, dass du in gezielte Kriterien investierst.“
Eric Schott: „Ah ja, okay. Also, das klingt für mich ein bisschen so, dass man vielleicht am Anfang auch mal starten könnte mit so einem generellen Fonds, da mache ich sozusagen schonmal „nichts falsch“, sondern lege die richtigen Schwerpunkte. Und dann, wenn ich vielleicht ein bisschen Gefallen und eben auch Erfahrung gesammelt habe, dann gehe ich vielleicht in die Analyse und schaue mir an, welches Unternehmen passt da auch zu mir und wo möchte ich Aktionär werden.“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Absolut. Also, der Markt ist natürlich sehr, sehr dynamisch im Moment. Es entstehen ständig neue Lösungen und Produkte und das wäre als Einstieg sicherlich ein guter Weg. Und wenn man sich dann etwas sicherer fühlt, könnte man auch darüber nachdenken, gezielt in Unternehmen zu investieren, also dann in Einzeltitel, in Aktien.“
Eric Schott: „Gibt es vielleicht auch irgendwelche Fonds, wo man einfach regelmäßig einzahlen kann und dann schon ein richtiges Signal auch gesetzt hat?“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Es gibt eine ganze Reihe von Produkten und die Tendenz ist stark steigend und Du kannst eigentlich für jeden Aktienfonds – sei es auf bestimmte Sektoren oder bestimmte Regionen oder Länder fokussiert – auch eine Nachhaltigkeitsvariante finden als Investor und die kannst du dann auch über Sparpläne zum Beispiel, weil Du es gerade nanntest, investieren.“
Eric Schott: „Und für euch als FERI ist das Thema Nachhaltigkeit ja auch an erster Stelle gesetzt – so hatte ich das verstanden.“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Für uns ist das Thema sehr wichtig. Wir haben schon vor sieben Jahren unser eigenes SDG-Office gegründet, also ein Nachhaltigkeitsoffice und haben uns auch in der Vermögensverwaltung weiterentwickelt, sodass unsere Kunden auch ihre eigenen Nachhaltigkeitskriterien definieren können und ihre Investmentstrategie ganz gezielt umsetzen können im Hinblick auf ihre Bedürfnisse.“
Eric Schott: „Also, wir sind am Ende dieses Schottcasts. Vielleicht so als Fazit: Es ist, ich möchte fast sagen, „Bürgeraufgabe“, sich mit Aktien zu beschäftigen, am besten eben auch selbst regelmäßig ein bisschen was zu investieren und sich ganz besonders Gedanken zu machen: „Wie setze ich auch damit Nachhaltigkeitssignale?“ Es war ein tolles Gespräch, Patrick, vielen Dank.“
Dr. Patrick Zenz-Spitzweg: „Gerne. Danke Dir, lieber Eric.“